Leider beherrsche ich noch nicht das Eisschwimmen wie Jessica J. Lee, die diese Kunst brillant in ihrem literarischen Tagebuch "Mein Jahr im Wasser" zu beschreiben
weiß. Im Laufe eines Jahres durchschwamm die Autorin 52 Seen rund um Berlin. Pro Woche erschloss sie sich einen der unzähligen Seen in der Region, unabhängig von Wetter und
Jahreszeit.
Ich dagegen beschränke mich bisher auf die warme Sommerzeit, um meine Bahnen zu ziehen. Da es aber in dieser Gegend leider an offenen Gewässern fehlt, gebe ich mich
meist mit dem domestizierten Wasser umliegender Natur- und Freibäder zufrieden.
Ich mag es dörflich, still, mit grünen Wiesen und Feldern - so wie die Umgebung des Städtchens Oelde-Stromberg. In dem idyllischen Gaßbachtal liegt ein kleines,
beschauliches Freibad, das bereits mit Beginn der
Sommerzeit seine Tore öffnet und dank Biogas-Beheizung 29 Grad warmes Wasser bietet. Auch wenn sich das warme Wasser nicht unbedingt für ehrgeizige Sportschwimmer*innen eignet - für eine lange
Zeit auf dem Trockenen liegende Nixe reicht es allemal.
Hinein ins Nass! Johlende Kinder um mich herum, versuche ich genüsslich meine Bahnen zu ziehen und genieße es, ganz in das Element Wasser einzutauchen. Zug um Zug
wird mir bewusst, dass es neben einer guten Koordination von Arm- und Beinarbeit auch auf eine stimmige Atmung ankommt. Da kommt mir die Yoga-Praxis sehr entgegen, denn auch beim Yoga bewege ich mich im Rhythmus des Atems. Indem ich Atem und Bewegung fein aufeinander abstimme, rhythmisiere ich meine Schwimmzüge
und gleite wie ein Fisch mit Leichtigkeit durchs Wasser.
Zum Abschluss gönne ich mir noch eine Entspannung. Shavasana im Wasser. Wunderbar! Ich schließe
die Augen, lasse meinen Körper vom Wasser tragen und zentrierte meine Wahrnehmung auf die Präsenz dieses wundervollen Elements. Gedanken ziehen vorüber bis es stiller in mir wird. Ein heilsames Gefühl des Getragenseins, der Schwerelosigkeit stellt sich ein.
Willkommen (im) Wasser!