Aus der Vorankündigung zum Meditationstag der Dhammalehrerin Dr. Sylvia Kolk ging bereits hervor, dass wir unserem „inneren Kritiker“ auf die Spur kommen werden - der Instanz, der wir es immer wieder erlauben, uns zu bewerten und zu verurteilen, sodass wir uns abgelehnt und nicht geliebt fühlen. Es wird sprichwörtlich eng ums Herz, wir fühlen uns abgetrennt, nicht mehr verbunden. Mit der Selbstentwertung geht einher, dass wir auch andere verurteilen und ablehnen – ein innerer Prozess, der unsere Gegenwärtigkeit untergräbt und uns unserer Lebenskraft beraubt.
Kläger*in und Angeklagte
Mit einem Bündel Zahnstocher, die Sylvia Kolk an uns Teilnehmer*innen verteilt, veranschaulicht sie uns die zwei Aspekte, die
dem inneren Kritiker zugrunde liegen: wir sind Kläger*in und Angeklagte zugleich und - wir geben dieser Instanz die Erlaubnis, über uns zu
urteilen! Es liegt also in unserer Hand, den inneren Kritiker zu transzendieren hin zu innerer Weisheit.
Willenskraft, Akzeptanz und Geduld
Der innere Kritiker geht direkt ins Herz, indem er unsere Würde und unseren Wert angreift. Was können wir tun, um den inneren Kritiker
loszuwerden und unsere Lebenskraft zu befreien? Da wir meist vollkommen identifiziert sind mit dieser Instanz, nehmen wir das Wirken des inneren Kritiker häufig gar nicht bewusst
wahr. Es gilt also zunächst, des inneren Kritikers gewahr zu werden. Dazu bedarf es der Willenskraft, des starken Wunsches, befreit zu sein von Selbstablehnung und den damit
einhergehenden unangenehmen Gedanken und Gefühlen wie Angst, Scham und Schuld.
Um sich der Wirkungsweise des inneren Kritikers bewusst zu werden und diese zu erforschen, begegnen wir diesem mit Akzeptanz, Geduld und Interesse.
Wir halten inne und spüren in unseren Körper. Welche Empfindungen sind mit dem inneren Kritiker verbunden? Die intellektuelle Wahrnehmung tritt zunehmend zurück in den Hintergrund
und das Körperbewusstsein übernimmt die Wahrnehmung des inneren Kritikers.
Himmel oder Wolken?
Das Spüren in den Körper bringt uns zurück in die Gegenwart. Nach und nach erkennen wir, dass es sich bei dem inneren Kritiker um ein Energiemuster
handelt, das entsteht und vergeht und den freien Geist zeitweise blockiert – wie Wolken, die uns die Sicht auf den blauen Himmel nehmen. Wir beginnen,
diese Energieblockade positiv als Wegweiser zu nutzen, der uns zur inneren Freiheit führt.
Wert und Würde sind unantastbar
Wert und Würde sind jedem Lebewesen zutiefst eigen. Alle Wesen sind vollkommen. Wenn wir den inneren Kritiker transzendieren, werden wir uns unseres eigentlichen
Wertes wieder bewusst. Wir werden frei von niederschmetternden Selbstbewertungen und Bewertungen von außen. Unsere harte Schale wird weich und unser leicht beeinflussbarer, weicher innerer Kern
stabilisiert sich und gewinnt an Stärke. Wir erkennen, wer wir wirklich sind.
Die von der Ehrwürdigen Ayya Kheema autorisierte Lehrerin Dr. Sylvia Kolk gründete 2000 in Hamburg das buddhistische Zentrum Liebe-Kraft-Weisheit, führt regelmäßig Schweige-Retreats durch und
entwickelte die Buddhistische Stadt-Praxis, die seit 2010 auch in Bielefeld stattfindet. 2006 schrieb sie das
Übungsbuch „Geh und sie selbst. Die Buddha-Lehre auf den Punkt gebracht“, das 2016 in einer zweiten vollständig überarbeitenden Neuauflage erschienen ist. Zudem rief sie 2014 Umdenkprozesse
"...und wenn es nur ein Flügelschlag wäre..." ins Leben, Veranstaltungen, die Bewusstseinsarbeit mit politischen Themen und gesellschaftlicher Teilhabe verbinden.
Meine Rezension des Buches „Geh und sie selbst.“ findest Du auf dem Ganzheitlichen Gesundheitsportal Heilnetz.de .